Mit JOBO nach Guatemala

 

Nach 12 Stunden Flug stehe ich zusammen mit drei Freunden unter der grellen Sonne Guatemalas. Die Vulkane haben uns in das winzige Land Zentralamerikas gelockt. Drei von ihnen sind derzeit aktiv und alle über 3000 Meter hoch.

Am Flughafen werden wir von Luis Pallasius empfangen, der uns zunächst nach Solola bringt. Bevor wir zu den Vulkanen aufbrechen machen wir einen kurzen Besuch im Hochland von Guatemala. Wir sind zu einer Schuleröffnung eingeladen.
Guatemala wurde in seiner Geschichte immer wieder zum Spielball skrupelloser Militärdiktaturen und Bürgerkriege. Erst 1996 wurde ein Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen und eine Demokratie geschaffen. Bis heute ist das Land schwer zerrüttet, die Menschen misstrauisch und scheu. Besonders die Indigenas, die Nachfahren der Mayas sind sozial benachteiligt, ihr kulturelles Erbe nicht anerkannt. Sie arbeiten zumeist als mittellose Tagelöhner auf den Plantagen der weißen Ladinos, denen der Großteil des Landes gehört.

Landesweit sind 30% der Guatemalteken Analphabeten. Zahlreiche private Vereine sammeln daher Spenden für den Bau von Schulen und den Kauf von spanischen Büchern. Einer davon, der Freundeskreis Zentralamerika hat uns eingeladen, an der Eröffnung einer neuen Schule teilzunehmen. Luis Pallasius, selbst Nachfahre der Maya und Architekt nimmt uns mit. Er arbeitet mit dem FZA zusammen und hat auch diese Schule gebaut. Bunte Wimpel empfangen uns, das ganze Dorf ist auf den Beinen. Alle haben ihre schönste Tracht angezogen, es gibt Musik, Reden und Tanz, die Kinder der vierten Klasse führen voller Stolz einen alten Mayatanz auf und die Frauen kochen das Festtagsmahl. Hier ist die Schule mehr als eine Lernanstalt, sie ist sozialer Mittelpunkt des ganzen Dorfes. Alle sind Stolz auf das neue Lehrhaus, das ihren Kindern Bildung und mehr Wohlstand bringen soll. Sie haben es geschaffen, sie alle zusammen mit der Hilfe von deutschen Spendengeldern. Auf einer Tafel am Eingang steht zu lesen, dass der gesamte Schulbau gerade einmal 40 000 ? gekostet hat. Die Zahl trifft mich, wie ein Blitz, eine ganze Schule für 40 000 ?!!!! Was ist das schon? Das könnte jedes größere, deutsche Unternehmen aus der Portokasse bezahlen. Wir verlassen Solola mit dem Versprechen in Deutschland von unseren Eindrücken zu berichten.

Der Vulkan Fuego, der „Feuerberg“ wartet auf unseren Besuch. Zusammen mit einem Führer starten wir den Aufstieg auf den 3763 m Vulkan. Nein, eigentlich steigen wir auf den Nachbarberg Acatenango. Er ist inaktiv und bietet einen sicheren Beobachtungspunkt mit bester Aussicht auf den Hauptakteur. 6 bis 7 Stunden benötigen wir für den Weg auf den Acatenango. Je höher wir kommen, desto unwirtlicher wird es. Das üppige Grün des Waldes wechselt zu schwarzen, kahlen Aschen und Blöcken. Am frühen Nachmittag steigen die Wolken auf und hüllen uns in dichten, kühlen Nebel. Jeder von uns trägt neben seinem persönlichen Gepäck noch Zelt, Schlafsack, Wasser und Fotozeug. Klar, dass es auf jedes Gramm ankommt. Keiner von uns würde auf die Idee kommen auch noch ein Notebook als Fotospeichern mitzunehmen. Wir alle haben die Vorzüge eines handlichen, kleinen Geräts namens GIGA Vu PRO evolution schätzen gelernt. Egal welches Speicherformat und welcher Kameratyp, die kleine, schwarze Dose ist robust und speichert nahezu alles. 40 GB stehen uns zu Verfügung, die wir in den nächsten Tagen füllen können.
Mühsam schnaufen wir bergan. Hier oben wird die Luft merklich dünner. Daran müssen wir uns erst gewöhnen. Im dichten Nebel finden wir nur mit Mühe den richtigen Platz für die Zelte. Jetzt heißt es für uns Warten, darauf, dass die Wolken aufreißen und darauf, dass der Vulkan sein Feuer entfacht. Viel Zeit haben wir nicht. Unser Camp hier oben ist auf zwei Tage begrenzt.

Mit der Dunkelheit wird es empfindlich kalt. Bald schon lugen die ersten Sterne durch die Wolken. Es klart auf. Jetzt muss nur noch der Vulkan mitspielen, doch der scheint tief und fest zu schlafen. Wir tun es ihm gleich.

In der Nacht sinken die Temperaturen auf fast 0 Grad. Mütze, Fleece, Socken und lange Unterhose sorgen im Schlafsack für erträgliche Temperaturen. Um kurz vor 6 Uhr hält mich nichts mehr im Zelt. Um mich herum ragen die Spitzen der Hochlandvulkane aus den Wolken. Weit wirft der Acatenango seinen Schatten auf das Umland. Die Sonne geht auf und wir werden mit einem feurigen Spektakel empfangen. Vor uns schleudert der Feuerberg Garben glühenden Gesteins in den Himmel. Die Verschlüsse unserer Kameras klacken. Niemand will etwas verpassen. Und so machen wir hunderte, nahezu identische Fotos.

Nach einer knappen Stunde ist der Ausbruch vorüber, die Speicherkarten voll.
Jetzt tritt der GIGA Vu in Aktion. Einfach Karte einstecken und los geht’s. Jeder von uns bekommt einen eigenen Ordner. Zuverlässig überträgt er die Daten auf seine Festplatte, während wir nach der extremen Kälte der Nacht die Wärme genießen. Gierig saugen wir jeden Sonnenstrahl auf, bis sich der Berg gegen Mittag erneut in dicke Wolken hüllt. Gelegenheit das Bildmaterial vom Morgen zu sichten. Auf dem hellen Bildschirm des Vu lassen sich Bildausschnitt und Schärfe gut beurteilen. Besonders die Zoomfunktion leistet dabei enorme Hilfe. Zu unserem Entsetzen sind die meisten Aufnahmen verwackelt. Haben wir so gezittert, oder war der Wind doch zu stark. Eine zweite Chance bekommen wir heute nicht. Die Wolken haben uns komplett eingehüllt. Bleibt uns also nur noch eine Möglichkeit morgen Früh. Vorsorglich schichten wir uns schon mal kleine Windbrecher aus Steinen am Kraterrand auf. Dann quetschen wir uns zu dritt in ein Zelt und schauen ein Video, dass ich zuhause auf den GIGA Vu geladen habe, „Pirates of the Caribbean“ auf dem Vulkan. Das heitert zumindest etwas auf. Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass uns der Vulkan den Gefallen noch einmal tut, doch wir geben nicht auf. Kaum ist es dunkel da öffnet das Erdinnere wieder seine Schleusen. Aber auch diesmal machen uns die Wolken einen Strick durch die Rechnung. Wie die Hand eines Giganten greift der Nebel nach der Eruption und verschluckt sie. Es ist wie verhext!!!

Nach einer weiteren, eisigen Nacht, kämpfe ich mich um 5.30 Uhr orientierungslos in meine Klamotten. SONNENAUFGANG dröhnt es in meinem Schädel. Pflichtbewusst haste ich auf den Kraterrand. Rotes Licht flutet mit entgegen und tauch die Gesichter meiner Mitreisenden in weiches Licht. Wir alle starren wie gebannt in die gleiche Richtung und für einen Moment sagt keiner ein Wort. VULKANAUSBRUCH! Ich kann es kaum glauben, aber genau zur richtigen Zeit legt sich der Fuego mächtig ins Zeug. Strombolianische Explosionen 30-50 m hoch. Erst noch klein und verhalten, dann immer höher und gewaltiger. In Windeseile wechsele ich zwischen Digital und 6×12 analog hin und her. Sobald das Licht der Sonne den Vulkan trifft, ist der Moment vorbei, das Licht zu grell, die Lava nicht mehr rot sondern grau. Wir haben tatsächlich eine zweite Chance bekommen und ich habe sie genutzt. Zufrieden packen wir zusammen und beginnen den Abstieg. Ich freue mich auf eine heiße Dusche und einen Kaffee.

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